Schwerhörigkeit erkennen

Eine Schwerhörigkeit tritt bei den meisten Menschen nicht plötzlich auf. Im Laufe des Lebens verschlechtert sich die Leistung aller Sinne und auch Hörminderungen entwickeln sich oftmals über einen langen Zeitraum und damit völlig unbemerkt vom Betroffenen. Unterschiedliche Faktoren wie hohe Lärmbelästigung, Krankheiten oder bestimmte Medikamente können eine Schwerhörigkeit beschleunigen und somit auch schon in jungen Jahren zu einer Minderung der Hörleistung führen.

Da eine schleichende Hörminderung sehr lange kompensiert werden kann, bemerken die Betroffenen eine Hörminderung meist erst sehr spät. Und selbst wenn das Gefühl aufkommt, nicht mehr perfekt zu verstehen, wird ein Besuch beim HNO-Arzt oder auch nur ein Hörtest oftmals sehr lange hinausgezögert. In vielen Fällen sind es die Angehörigen, die auf einen schnellen Hörtest beim Hörakustiker bestehen.

Gründe für eine Minderung des Hörvermögens

Nicht nur die Symptome einer Hörminderung sind vielseitig, auch die Gründe und Ursachen für den Hörverlust. Eine Schwerhörigkeit kann ihre Ursache im gesamten Bereich der Hörorgane haben:

Schallleitungsschwerhörigkeit:

Die Schallleitungsschwerhörigkeit wird auch Mittelohrschwerhörigkeit genannt. Sie bezeichnet jene Form der Schwerhörigkeit, bei der eine Störung der Schallübertragung im äußeren Ohrbereich oder im Mittelohr vorliegt.
 Mögliche Ursachen sind zum Beispiel der Verschluss des Gehörgangs durch Fremdkörper (Ohrenschmalz, Wasser u. ä.) oder Entzündungen, die Beschädigung des Trommelfells, eine Mittelohrentzündung oder eine angeborene Schallleitungsfehlbildung. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass eine Schallleitungsschwerhörigkeit gute medizinische Behandlungsmöglichkeiten bietet.

Schallempfindungsschwerhörigkeit:

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit wird auch Innenohrschwerhörigkeit genannt. Hierunter werden die Arten von Schwerhörigkeit gefasst, bei welchen beispielsweise die feinen Härchen im Innenohr geschädigt sind. Diese verstärken normalerweise den Schall und wandeln ihn in elektrische Signale um. Als Ursachen sind hier vor allem altersbedingte Degenerationsprozesse, genetische Erkrankungen, sehr hohe Lärmbelästigung, Beeinträchtigungen durch Medikamente, Tumore und Hörstürze zu nennen. Auch Infektionen während der Schwangerschaft können bei Kindern zu dieser Form der Schwerhörigkeit führen. Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit lässt sich meist weder medikamentös noch operativ beheben. Der Funktionsverlust kann aber sehr gut durch die Anpassung eines Hörsystems aufgefangen werden.

Schallverarbeitungsstörung:

Die Schallverarbeitungsstörung hat ihre Ursache im Gehirn. Der Schall wird zwar ordnungsgemäß weitergeleitet und in elektrische Impulse umgewandelt, allerdings kann der beschädigte Hörnerv diese Signale nicht mehr richtig an das Gehirn weiterleiten oder das Gehirn kann die korrekten Impulse nicht mehr fehlerfrei verarbeiten. Geräusche und Sprache werden zwar gehört, der Betroffene kann diese aber nicht einsortieren und verstehen. Dies kann zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Demenzerkrankungen, Hirntumoren und Entzündungen des Hörnervs oder der Gehirns der Fall sein.